Seit Anfang Dezember 2025 ist im landwirtschaftlichen Schulungsbetrieb Kinyambulunge (Mdabulo) ein elektrisch betriebener Einachsschlepper in Betrieb. Drei Studenten der FH Vorarlberg haben den E-Antrieb entwickelt, vor Ort in Mdabulo zusammengebaut und den Schlepper in Betrieb genommen. Dieser wird für Pflügarbeiten und zum Transport von Gütern im unwegsamen Gelände eingesetzt.
Ausgangslage
In den ländlichen Regionen Tansanias werden für Transporte meist dreirädrige Lastenfahrzeuge (Tuktuks) oder Motorräder eingesetzt, auf den Feldern Einachsschlepper. Diese Fahrzeuge werden nahezu ausschließlich von Verbrennungsmotoren angetrieben.
Im Rahmen eines Programmes zur Bekämpfung des Klimawandels forciert die RDO batterie-elektrisch betriebene Fahrzeuge statt der fossil angetriebenen. Ein Pilotbetrieb mit drei Transport-Fahrzeugen läuft bereits seit Ende 2024.
Zum Projekt „Elektrifizierung eines Einachsschleppers“
In den großen Städten Ostafrikas gibt es bereits kleine Flotten an E-Motorrädern und -Tuktuks, diese sind aber nicht für den Betrieb in ländlichen Gegenden oder zur Unterstützung der Feldarbeit geeignet. Wir haben in ganz Ostafrika kein Beispiel funktionierender E-Mobilität gefunden, das den rauen Bedingungen hier im Hochland Tansanias gerecht wird.
Bisher erfolgt die Feldarbeit in der Region überwiegend von Hand oder mit dieselbetriebenen Einachsschleppern (Powertiller). Diesel-Powertiller sind im Betrieb sehr teuer und klimaschädlich. RDO wollte also einen elektrisch betriebenen Schlepper. Man kann das Grundgerät auch ohne Dieselmotor, mit dem es üblicherweise über einen Keilriemenantrieb betrieben wird, kaufen.
Im Rahmen einer Projektarbeit bauten drei Mechatronik-Studenten einen alten Schlepper im Großen Walsertal auf Elektrobetrieb um. Nach einem vielversprechenden Probebetrieb wurde dann der Bau eines E-Antriebs für Tansania in Angriff genommen. Die engagierten jungen Männer reisten dann selbst ins Projektgebiet, um ihre Entwicklung auf einem lokal erworbenen Schlepper umzusetzen und in Betrieb zu nehmen. Der E-Antrieb besteht im Wesentlichen aus Motor, Steuergerät und (Wechsel-)Batterien. Der ganze Antrieb ist technisch zeitgemäß (z. B. Rekuperation, Sicherheitseinrichtungen), äußerst robust gebaut (IP65), besteht aus hochwertigen Komponenten (LiFePO4-Akkus, etc.) und ist gut wartbar. Alle Komponenten können auch von Tansania aus bestellt werden. Inzwischen ist auch eine Motorschutzhaube vorhanden und Schulungen wurden durchgeführt.
Der Schlepper wird in erster Linie für Pflügarbeiten in Kinymabulunge und zum Transport von Gütern eingesetzt. Strom wird über die bereits vorhandene PV-Anlage bezogen. Nach erfolgreichem Pilotbetrieb könnten gleichartige E-Antriebe, die dann vor Ort gebaut werden sollen, auch an anderen Standorten der RDO eingesetzt werden.
Nutzen
Der Einsatz des Schleppers soll die landwirtschaftliche Arbeit erleichtern und besonders Frauen von schwerer körperlicher Arbeit entlasten. Wenn das anstrengende Umharken der Felder durch die Maschine erfolgt, kann auch die Anwendung der gefährlichen und schädlichen Brandrodung eingedämmt werden.
Für RDO ist Kinyambulunge aber auch Vorzeigebeispiel und Bildungsinstitution für die Gewinnung erneuerbarer Energien und den Einsatz klimaschonender Technologien. Letztendlich ist der batterieelektrisch betriebene Schlepper im Betrieb wesentlich kostengünstiger als die Alternativen.
Reinhold Amann und Bernhard Fritz / Dezember 2025






